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AutorenbildMartina Will

Über das Grenzen setzen

Heute hatte ich zwei Erlebnisse, die ich gern mit dir teilen möchte. Ich war auf einem Spaziergang mit dem Baby. An einem Campingplatz vorbei, rann ein Hund auf mich zu und bellte mich und den Kinderwagen an. Wer mich kennt weiß, dass ich vor Hunden einen großen Respekt habe. Verzweifelt rief ich mehrmals “HALLO!!!”, niemand reagierte. Dann kam doch der Besitzer um die Ecke und rief auf meinen Ruf hin den Hund zurück. Er strafte den Hund und ließ mich unbeachtet links liegen. Das Herz schlug mir bis zum Hals, ich lief aber weiter ohne ein weiteres Wort zu verlieren. Das Baby wach, nahm ich ihn, ein Stück weiter auf einer Bank, auf den Schoß zum Stillen. Ein anderer Mann, der Ballons an Wegpunkten befestigte, kam auf mich zu und fing an, keine 10 cm von mir, einen Ballon an der Bank zu befestigen. Ich bat ihn einen Moment damit zu warten, da ich offensichtlich stille. Der Mann meinte nur es dauere keine 10 Sekunden und friemelte weiter an dem Band. Darauf ich: “er stillt aber nicht weiter, wenn sie hier stehen!” Er müsse die Schnitzeljagd vorbereiten und sei gleich weg. Wieder blieb ich stumm zurück. Als ich weiterlief, brodelte es immer weiter in mir, als ich plötzlich die Erkenntnis hatte, wieso mich das so triggerte. Diese offensichtliche Grenzüberschreitung, die schnürte mir die Kehle zu. Ich musste stehen bleiben, weil mir vor Tränen der Atem stockte. Ich glaube, dass ich solche Situationen ausgesetzt bin, da ich ganz klar meine Grenzen abstecke darf. Und bis ich dies tue, werden mich immer wieder Menschen schonungslos daran erinnern. Wie also stecke ich die Grenze ab, ohne wie oben stumm zu bleiben, oder in das andere Extrem, in den Kampfmodus, zu verfallen? Das darf ich für mich definieren. Wie aber bin ich nun wieder in einen regulierten Zustand gekommen? Und das ist es was ich dir mitgegeben will: ich bin noch lange nicht “fertig”, im Gegenteil, da sind noch viele Baustellen. Aber ich habe es geschafft, meinen Atem zu regulieren, bewusstes Ein-, langes Ausatmen, habe meine Gliedmaßen wieder gespürt. Und nun frage ich dich: kannst du deine Grenzen abstecken?

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Grenzen

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