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Was passiert in so einer NESC-Sitzung?

Aktualisiert: 22. Aug. 2023

Auf die wichtigste Frage habe ich dank der freundlichen Genehmigung meiner Coachee direkt eine Antwort:

Was passiert in so einer NESC-Sitzung? Im Folgenden teile ich eine Sitzung, die genauso stattgefunden hat und in der man sehr gut erkennen kann, welche Erkenntnisse und körperlichen Empfindungen in einer Sitzung zu Tage treten. Dabei arbeite ich prozessorientiert. Wir nehmen in die Sitzung mit, was gerade ansteht. So ist jede Sitzung anders, anderes kommt zu Tage. In meiner Begleitung dürfen dann auch unangenehme Empfindungen zu Ende gefühlt werden. Was darauf folgt, darfst du hier nachlesen. Eine Situation aus dem Bilderbuch, die wir Mütter alle kennen!

 

Es ging um Ohnmachtsgefühle und Hilflosigkeit. Eine Begebenheit, wo C. mit 3 Kindern alleine Zug gefahren ist und die Kinder in Streit geraten sind. Sie fühlte sich dieser Situation vollkommen ausgeliefert, von anderen Fahrgästen beobachtet und verurteilt. Letztlich schritt sie in den Streit ein und wurde laut. Nach einer regulierenden Übung mit Konzentration auf den Atem, habe ich C. mit der Zugsituation konfrontiert. Sie spürte Ärger und Wut und hat dies im Sinne einer Angespanntheit in der Brust wahrgenommen. Dort staute sich zunächst der Ärger und wanderte dann in die Stirn. Dort fühlte es sich fest und angespannt an, wie "Stirnrunzeln". Diese Art Schmerz war schwer aushaltbar und sie wollte, dass es weggeht: wie Druck, der abgelassen werden muss. Sodann kamen Fragen auf wie: "warum hören die Kinder nicht auf? Warum muss ich das allein machen? ..." Sie tat sich selbst leid, dass sie in dieser Situation steckte und es allein handeln musste. Das Empfinden in der Stirn nahm zu und sie bemerkte, dass sie die Hände zu Fäusten geballt hatte, "Ich kämpfe!". Ich bat sie in die Hände rein zu spüren.

 

Mit dem Spüren in die geballten Fäuste kam für C. die Frage auf, warum sie diese Haltung einnimmt, wo sie doch friedvoll sein will, mein Körper bereitet sich auf den Kampf vor, was kommt auf mich zu? Ich will das doch gar nicht, ich will das mit der Tochter friedvoll regeln." Ich fragte C., was sie für sich und ihren kampfbereiten Körper tun könnte. Hier kam zum ersten Mal Mitgefühl für sich selbst auf. Damit kam C. zur Ruhe. Dann kam das Gefühl auf, sie würde vom Körper überrollt werden, wenn sie diese Ohnmacht spürt und würde am liebsten aus der Situation rausgehen. ⁠ Die Stirn war immer noch unangenehm zu spüren. Als sie ihre Hände, wie in Gebetshaltung an die Stirn legte, hatte C. das Gefühl des gestützt-seins. Ein Gefühl der Hoffnung kam auf, nicht mehr allein zu sein, besser damit umgehen zu können. ⁠ Die Stimmen im Kopf waren noch da, aber leiser, redeten anders, motivierend, unterstützend. "Ich kann es lösen." Die Brust fühlte sich leichter an, warm. Die Hände wanderten von der ⁠Stirn zur Brust. Sie nahm einen aufrechten Sitz ein. Es kam ein entspannendes, versöhnliches Gefühl auf. ⁠ Ich bat sie die Situation im Zug mit Abstand zu betrachten, wie in einem Bilderrahmen. Das konnte die sich nur schwer vorstellen. Stattdessen sah sie sich als weitere Person im Zugabteil, voller Mitgefühl mit der Mutter, die diesen Kampf mit ihren Kindern ausfechten musste. Sie war froh, nicht diese Mutter zu sein, die da kämpft. Es ginge zu viel Energie drauf. ⁠ Ich fragte C., was die Mutter da braucht. Ihre Antwort: "einen Plan/Ziel, Ablaufplan, um durch die Situation zu kommen, eine Garantie." Die eine Mutter im Kopf, die andere im Gefühl. Sie konnte beide Anteile nicht miteinander verbinden. ⁠ Ich fragte sie, ob die Mama, die im Gefühl ist, einen Ablaufplan benötigt. "Nein, die handelt intuitiv, die andere wird von ihrer Angst gesteuert, die kommt da nicht raus." ⁠ Meine Frage: Kann die C. mit dem Mitgefühl die Situation übernehmen? Ja! ⁠

 

Die Mutter, die das Mitgefühl und die Situation übernommen hat, atmet erstmal, lässt die Kinder zunächst streiten, sagt zur großen Tochter: "ich sehe dich, und verstehe, dass du verärgert bist." ⁠ Körperlich fühlte sie sich stark, es stellte sich Ruhe ein, es brauchte Mut, das bei der Tochter anzusprechen. Der Streit ging weiter, sie konnte aber gut im Mitgefühl bleiben. ⁠ Irgendwann bröckelte dann doch die Fassade. Sie hatte Mühe, bei sich zu bleiben. Sie redete in dem Bild weiter auf die Tochter ein: "ich brauche deine Hilfe." ⁠ Und plötzlich war da die Gratwanderung zwischen Angst/Mitgefühl zu spüren. ⁠ Ich gab ihr an die Hand, dass sie auf dem Weg ist und es ihr nicht immer gelingen wird, friedlich zu bleiben und dass das ok ist. Dennoch war da eine Ruhe, wacklig, mit Misstrauen. Das konnte sie aber da sein lassen! C. konnte gütig sein mit sich: "ich krieg das schon hin, kann es mir auch vorstellen, dieses Vertrauen ins Leben." ⁠

 

~ Mit diesem Shift ging die Sitzung zu Ende. ⁠ Nicht immer kommt ein Coachee so beflügelt heraus. Manchmal bleibt auch Traurigkeit oder Ratlosigkeit zurück. Dennoch passiert im Hintergrund, also in unserem Nervensystem so viel. Das Durchleben einer solchen Situation, angestaute Gefühle abfließen zu lassen, alle Erkenntnisse erlangt die Coachee ganz alleine! Ich gebe den Rahmen dafür #holdingspace Nach und nach fließen diese Erkenntnisse also auch ins Alltagsbewusstsein. So erreichte mich diese Nachricht, wenige Tage nach der Sitzung:⁠ "Ich werde jeden Tag herausgefordert mich in Mitgefühl zu üben und das nehme ich auch an. Mir hilft es zu wissen, dass ich beide Seiten in mir habe und jetzt heisst es, das in den Alltag zu integrieren. Und da bin ich dran."⁠ Wenn du auch den Zauber des NeuroEmbodiments kennenlernen willst, freue ich mich über eine Nachricht von dir! ⁠

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